– Reklame –
Letztes Wochenende hab ich mal wieder eine kleine Premiere gefeiert: meinen ersten, selbstgemachten „Döbbekoche“ (äh … Übersetzt heißt das wohl Topfkuchen). Das ist quasi das Koblenzer Nationalgericht und wahnsinnig lecker. Ab September bekommt man den hier praktisch an jeder Ecke – und es gibt wahnsinnig viele Varianten. Jedes Familienrezept ist ein bisschen anders – aber natürlich schmeckt keiner so gut, wie der von Herrn Sodapops Oma*. Und die war so lieb und hat mir ihr Rezept verraten. Eigentlich ist das auch gar nicht schwierig – solange man über den richtigen Bräter verfügt. Daran ist’s bei mir bisher gescheitert. Einen Bräter hab ich nämlich nicht. Oder besser gesagt: hatte ich nicht. Seit einer Woche bin ich nämlich stolze Besitzerin von Taira – einem Keramikschmortopf aus dem Hause Habitat. Ich dachte ja immer, Gusseisen wär schmortechnisch das MUST-HAVE. Weit gefehlt: Keramik funktioniert hier auch ganz wunderbar. Er wird schnell heiß, ist energiesparend und man kann den Deckel noch anfassen – jedenfalls, wenn man den Topf auf der Herdplatte nutzt. Für meinen Döbbekoche kam er allerdings in den Ofen. Und da wird auch der Deckel heiß. Also: aufgepasst!
Ja, was genau ist denn das jetzt? Dieser Topfkuchen …
Der Döbbekuchen ist eigentlich die gigantisierte Form des Kartoffelpuffers und wird, wie eben dieser, mit Apfelmus gegessen. Wer auf Kartoffelpuffer steht, der wird den Döbbekoche lieben. Und natürlich verrat ich euch, wie ich ihn gemacht hab! Das hier sind die Zutaten (für 4 Esser):
2,5 kg rohe Kartoffeln
2 Zwiebeln
250 g geräucherter Bauchspeck
2 geräucherte Mettwürstchen
2 Eier
Öl, Salz, Pfeffer und Muskatnuss oder Muskatblüte
Und so geht’s: Kartoffeln schälen und reiben (Glück hat, wer eine gute Küchenmaschine besitzt!). Die Kartoffeln in ein Sieb geben und gut abtropfen lassen (gerne darf die Flüssigkeit auch ausgedrückt werden). Speck und Zwiebeln in Würfel schneiden und andünsten. Mit dem ausgelassenen Fett zu den Kartoffeln geben. Alles schön vermengen und eventuell nochmal Flüssigkeit abgießen. Der Teig darf nicht zu feucht sein. Dann mit Salz, Pfeffer und Muskat gut würzen. 2 Eier verquirlen und zur Masse geben. Wer mag, kann auch gerne noch kleingeschnittene Mettwürstchen mit dazu geben. So, wie ich: ich steh auf Mettwürstchen :) Alles gut miteinander vermengen und den Teig in einen Bräter geben. Mit ein wenig Öl beträufeln. Dann in den vorgeheizten Backofen, bei 220°C (Ober- und Unterhitze) für 2 Stunden backen. Nach 1,5 Stunden am besten den Deckel abnehmen, damit der Döbbekoche eine schöne Kruste bekommt. Wir haben zusätzlich zum Schluss nochmal für 5 Minuten die Grillfunktion unseres Ofens angeschmissen. Ich mag’s ganz gerne, wenn die Kruste ein bisschen verbrannt ist. Herr Sodapop auch :)
Ja, und dann kann man die rheinische Köstlichkeit zusammen mit einem ordentlichen Klecks Apfelmus genießen. Echt, es ist so lecker!
Vielen Dank an dieser Stelle an Habitat, die mir den Schmortopf „Taira“ aus Keramik zum Testen zugeschickt haben. Ich bin schwer begeistert von dem Ding: er ist bei uns praktisch im Dauereinsatz und ich geb ihn nicht mehr her :)
*Wer sich an dieser Stelle übrignes gefragt hat, warum nicht meine eigene Oma den besten Döbbekochen macht, dem sei an dieser Stelle verraten, dass ich gar kein Kowelenzer Määdsche bin, sondern gebürtige Hessin. Und bei uns zu Hause (in der Nähe von Fulda), da gibt’s dieses Gericht nicht. Bei uns wird dafür an Christi Himmelfahrt Flurgönder gekocht. Und vielleicht erklär ich euch irgendwann man, was das genau ist ;) Oder weiß es etwa jemand?
Alexandra sagt:
Mensch, das ist ja super! Ich habe einige Jahre in Koblenz gewohnt und damals den Dippekuche (ich hatte immer den Eindruck, das schreibt/spricht man mit i!) kennen- und liebengelernt.
Erst vor ein paar Tagen dachte ich mir, hm, das würde ich gerne mal wieder essen, mal schauen, ob ich ein Rezept finde … und zack, du teilst das von deiner Schwiegeroma mit uns! Vielen Dank dafür. :)
Yna sagt:
Erst dachte ich, hä? Was heißt das? Ach so: Dibbekoche :) So heißt der hier bei uns. Na ja, was heißt bei uns. Meine Freundin macht den immer einmal im Jahr im November und wir freuen uns immer riesig drauf. Danach ist aber auch ein Jahr lang gut :) Der ist sowas von lecker! Bin ich vielleicht froh, dass ich kein Vegetarier bin :))) Lieben Gruß, Yna
Sabine sagt:
Oh wow, spannende Story! Und superlecker sieht er aus. Kannte ich bisher nicht!
Schirinsche sagt:
Selbst eine Stunde von Koblenz entfernt munkelt man, es gäbe da ein sau leckeres Gericht mit einem seltsamen Namen – und sogar ein ganzes Stadtfest dazu ;-)
Danke fürs Teilen des Rezepts, das wird ausprobiert.
Frau Annika sagt:
Da läuft mir schon das Wasser im Mund zusammen! :) Ich hab letztes Jahr dazu die passende Gewürzmischung von P&S probiert, auch ganz superb!
Bianca (Bibi) sagt:
Liebe Caro,
ganz egal ob Döbbekuchen, Dibbekuchen oder wie auch immer er zwischen Koblenz und Daun heißen mag – ich freue mich jeden Herbst darauf.
Sonnige Grüße
Bibi
Cheap Oakleys sagt:
At this time CREDIT skimming regarded as a real issue, Thanks for spreading that write-up. This is a worthwhile in addition to educational for everyone.
Niggeloos sagt:
Et es mo widder su weit! – wie der Kowwelenzer sagt. Herbst und ‚Döbbekooche‘ – untrennbar.
Ich lebe seit über 30 Jahren am Niederrhein und es gibt auch hier durchaus leckere ‚Nationalgerichte‘ die in jeder Familie anders zubereitet werden, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich für z.B. ‚Muurejubbel‘ zweimal im Jahr 200km hin und zurückfahren würde, so wie ich es jahrelang für den Döbbekooche meiner Mutter (Gott hab sie selig) getan habe. Heute muß ich ihn leider selber machen und meistens könnte ich mir selbst auf die Schulter klopfen, wäre da nicht die Erinnerung an den meiner Mutter.
Das Rezept ist in etwa das gleiche wie das von Caro, man kann das mit der Wurst variieren in dem man z.B. Fleischwurst (auch mit Knoblauch) nimmt oder man kann anstatt den Topf mit einem Deckel zu verschließen den Teig mit Bauchspeckstreifen (Bacon) bedecken.
Der gravierenste Unterschied aber ist die Temperatur.
Mama hatte einen kaputten Gasbackofen, will heißen, man konnte keine Temperatur regeln. Das Teil konnte nur 300°. Andererseits nahm der Bäcker im Dorf auch gerne Aufträge für Gaststätten entgegen, und in dessen Ofen war’s bestimmt nicht kühler. Woraf ich hinauswill ist natürlich die Kruste, die kriegste mit 230° nicht hin, aber man muß sich das mit den 300 erst mal trauen. Einen Versuch ist’s wert.
Kai sagt:
Merkwürdig, diese Zufälle immer. so sitze ich gerade hier und höre Episode drei des Elbsodas, fange beim Stichwort „Koblenz“ (weil wegen in Spuckweite zu meiner Wahlheimat) an, auf deinem Blog herumzuklicken und das erste, was ich sehe, ist ein Döbbekoche-Rezept. Wollte ich schon ewig mal ausprobieren und in den Speiseplan integrieren. Hinzu kommt, dass eine Erinnerung an einen tollen Tag vor zwei Jahren hochpoppt, als ich just an Himmelfahrt in Fulda zum Bier brauen eingeladen war und mit Flurgönder verköstigt wurde. Wenn es da nur eine Bezugsquelle in der Nähe gäbe…
LG
caro sagt:
Ok, das ist aber wirklich mal ein Zufall! Wie lustig! Leider gibt’s ja hier im Rheinland nicht mal im Entferntesten etwas, das einem Flurgönder auch nur nahe kommt. Da bleibt uns wohl nix anderes übrig, als an Himmelfahrt nach Hessen zu fahren ;)